Eine herausragende Vorstellung
Von Dagmar Barber
Mo, 04. Februar 2019
Emmendingen
EMMENDINGEN.
Ein prächtiges Konzert mit leidenschaftlichen Musikern: So lautet das Resümee des Konzertabends mit dem Freiburger Per Tutti Orchester in der sehr gut besuchten Steinhalle. Die Besetzung des Ensembles unter Leitung von Nikolaus Reinke ist durchaus beachtlich: 19 Violinen, zehn Celli, vier Bratschen, vier Kontrabässe, drei Flöten, drei Oboen, drei Klarinetten, drei Fagotte, eine Harfe, vier Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen, eine Tuba und drei Pauken.
Andreas Schmieg, zuständig für die Pressearbeit des Orchesters, äußerte sich erleichtert über den Ausgang des Konzerts: "Die Geigen haben mit den Kalinnikow-Sechzehntel-Läufen schon sehr gekämpft, vor allem im dritten Satz. Die Probewochen waren sehr gut. Dagegen war die Generalprobe ziemlich in den Sand gesetzt."
Der Auftritt in der Steinhalle geriet zum vollen Erfolg. Die Zuschauer waren begeistert. Frenetisch klatschend verlangten sie nach Zugaben. Besonders der zweite Satz der Sinfonie Nr. 1 g-moll von Wassili Kalinnikow hatte es dem Publikum angetan. Als Zugabe gab es dann jedoch den Schlusssatz. Die sehr einfallsreiche und zum Teil unglaublich eingängige Melodik überraschte die Zuhörer, von denen einige von diesem Komponisten noch nie gehört hatten.
Die Sinfonie (Uraufführung 1897 in Kiew) begann klassisch in einem Eröffnungssatz, der keine Sekunde verschwendete, bevor es voll losging. Es folgte ein zweiter, langsamer Satz, der wunderbar mit Geige und Harfe kombiniert ein ätherisches Stimmungsbild zeichnete. Dann der dritte Satz mit dem Scherzo und einem rasanten Schlusssatz. Wahrlich eine Glanzleistung. Dann ein großartiges Schlussbild.
Auch der mittlere Teil mit Solistin Angelika Wied-Thöne war beeindruckend. Mit ihrem wunderschönen Mezzosopran sang sie Lieder aus "Des Knaben Wunderhorn" von Gustav Mahler. Die Anforderungen an die Orchestermusiker waren hoch. In "Das irdische Leben" fleht ein hungerndes Kind seine Mutter um Brot an, muss von ihr jedoch mehrmals vertröstet werden, da erst das Korn geerntet, gedroschen und schließlich das Brot gebacken werden muss. Als endlich das Brot fertig ist, ist das Kind jedoch bereits tot. In "Lob des hohen Verstandes" halten Kuckuck und Nachtigall mit dem Esel als Schiedsrichter einen Wettstreit ab, wer von beiden besser singen könne. Mahler macht sich in diesem Lied über Musikkritiker lustig. In "Wo die schönen Trompeten blasen" besucht ein Soldat seine Liebste und zieht danach in den Krieg. Das Lied stellt die Charakteristika eines innigen Liebesliedes und die der Militärmusik nebeneinander. Der Soldat versucht sich am Ende mit einer romantisierenden Vorstellung vom Militärdienst ("die schönen Trompeten") zu trösten.